Snrachwandel, auf dem Computer simuliert


Συγγραφέας: Gerhard Jager, Manfred Krifka


Gerhard Jager, Manfred Krifka: Snrachwandel, auf dem Computer simuliert (pdf, 22K)
Naturliche Sprachen weisen eine Reihe von Analogien zu biologischen Arten auf. Zwei Populationen gehoren zur selben Art, wenn sie sich untereinander erfolgreich fortplanzen konnen; zwei Dialekte zur selben Sprache, wenn sie untereinander verstéindlich sind. Réiumliche Trennung von Populationen fuhrt dazu, dass sie sich biologisch oder linguistisch auseinanderentwickeln, bis produktive lnteraktion nicht mehr moglich ist und die Art sich in Unterarten, die Sprache in Tochtersprachen aufgespalten hat. Dementsprechend lassen sich historische Entwicklungen und synchrone Verwandtschaftsbeziehungen sowohl in der Biologie als auch in der Linguistik in Form von Stammbaumen darstellen. Tatséichlich hatte bereits Charles Darwin in The Origin 0f Species von 1859 die Ahnlichkeit der biologischen und der sprachlichen Evolution erkannt, und der Sprachwissenschaftler August Schleicher, der die Stammbaumdarstellung bereits vor Darwin verwendet hatte, wies in seiner Schrift Die Darwinsche Theorie und die Spmchwissenschaft von 1863 auf die strukturelle Ahnlichkeit der Entwicklung der Arten und der Entwicklung der Sprachen hin.